Prophylaxe
Die Prophylaxe ist aus der modernen Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken. Sie umfasst sämtliche Maßnahmen, die zur Vermeidung und Früherkennung von Faktoren beitragen, die der Mund- und Zahngesundheit schaden. Rehabilitation und Nachsorge tragen dazu bei, dass Erkrankungen zum Stillstand kommen und Therapieerfolge gehalten werden können.
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Professionelle Zahnreinigung / Mundhygiene
Durch die Kombination von guter Zahnpflege und PZR lassen sich Karies (Zahnfäule, bakterielle Zerstörung der Zahnhartsubstanzen), Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis (Zahnbettentzündung) effektiv und lebenslang verhindern.
Eine Mundhygienesitzung sollte 2x jährlich in Anspruch genommen werden und dauert in der Regel zwischen 45 und 60 Minuten. In unserer Ordintation umfasst diese die gründliche Entfernung aller harten und weichen Zahnbeläge auch von den „schwierigen“, unzugänglichen Zahnoberflächen und die anschließende Politur und Versiegelung der Zähne mit einem Fluoridlack.
Die professionelle Zahnreinigung (PZR) beinhaltet im Detail:
- das Entfernen von weichen und harten Belägen auf dem Zahnschmelz und evtl. freiliegenden Zahnwurzeln supragingival bzw. gingival (oberhalb des bzw. im Bereich des Zahnfleischsaums)
- die Reinigung der Interdentalräume (Zahnzwischenräume)
- das Entfernen des Biofilms (der Plaque, der mikrobiellen Beläge)
- die Oberflächenpolitur der Zähne
- geeignete lokale (örtliche) Fluoridierungsmaßnahmen zum Kariesschutz
- Schulungen/Übungen zur Mundhygiene und/oder Verwendung von Mundhygiene-Hilfsmitteln
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Gute Nachrichten
Die professionelle Mundhygine ist seit dem 1. Juli 2018 in Österreich für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren eine Kassenleistung und somit kostenlos für Sie!
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Regelmäßige Kontrolle durch ihre Zahnärztin
Zur Erhaltung der Zahn- und Mundgesundheit bieten wir Ihnen regelmäßige Untersuchungen zur Vorsorge an. Bei den Routineuntersuchungen werden beispielsweise die Zähne auf Karies (Zahnfäule) und Verschleißerscheinungen, das Parodont (der Zahnhalteapparat) und die Mundschleimhäute auf Entzündungen hin untersucht.
Ergänzend können regelmäßig angewendete Maßnahmen der Individualprophylaxe wie die Professionelle Zahnreinigung (PZR) und Fluoridierung der Zähne die Vorsorge abrunden.
Darüber hinaus können Sie sich mit Hilfe zusätzlicher zahnmedizinischer Checks Klarheit über die Auswirkungen Ihres Ernährungsverhaltens auf Ihre Zahn- und Mundgesundheit verschaffen.
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Korrekte und regelmäßige Mundhygiene - Zähne putzen
Mit Hilfe geeigneter Zahnputztechniken, die der mechanischen Entfernung von Speiseresten und Plaque (mikrobiellem Zahnbelag) dienen, kann der Entstehung von Karies (Zahnfäule), Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) effektiv vorgebeugt werden.
Speisereste, insbesondere Kohlenhydrate, die bei unzureichender Zahnputztechnik insbesondere in den Interdentalräumen (Zahnzwischenräumen) oder an den Distalflächen der Molaren (hinter den letzten Backenzähnen) zurückbleiben, dienen kariogenen Bakterien (Karies hervorrufenden Keimen) als Nährstoffreservoir. Um die Kariesentstehung gezielt zu bekämpfen, müssen diese schwer putzbaren Bereiche demnach durch eine effektive Mundhygienetechnik erfasst und regelmäßig gereinigt werden. Fluoride in Zahnpasten und Mundspülungen verbessern die Struktur des Zahnschmelzes, der dadurch widerstandsfähiger gegen bakterielle Angriffe wird.
Bleiben Speisereste, insbesondere Kohlenhydrate wie Zucker, zurück, werden diese von Bakterien verstoffwechselt und fördern so deren Wachstum. Diese mikrobielle Flora der Mundhöhle organisiert sich in Form der sogenannten Plaque, den weichen Zahnbelägen. Je länger Plaque ungestört auf den Zahnoberflächen, am Zahnfleischrand oder in den Interdentalräumen verbleiben kann, desto organisierter funktioniert das Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Bakterienarten: nach wenigen Tagen ist die ausgereifte Plaque ein gut strukturiertes Ökosystem. Deren Stoffwechselprodukte rufen Entzündungserscheinungen des Zahnfleisches hervor: eine Gingivitis entsteht. Greift die Entzündung in Anwesenheit parodontopathogener Keime auf den Zahnhalteapparat über, sind eine Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparts) und Knochenabbau die Folge.
Aus den genannten Gründen hat die Zahnpflege ab dem Durchbruch der ersten Milchzähne eine grundlegende Bedeutung. Während Kleinkindern das Zähneputzen und der richtige Zeitpunkt als tägliches Ritual durch die Eltern vermittelt wird, können Kinder ab zwei bis drei Jahren zunehmend die Systematik der Putztechnik spielerisch erlernen, bis sie schließlich mit dem Beherrschen der Schreibschrift – aber erst jetzt – vollkommen selbstständig putzen können, ohne dass durch die Eltern nachgeputzt werden muss.
Im Verlauf des Erwachsenenalters muss die Zahnputztechnik den individuellen Gegebenheiten bzw. Veränderungen immer wieder aufs Neue angepasst werden.
Wichtigstes Hilfsmittel für eine effiziente Putztechnik ist die Zahnbürste. Ihr Borstenfeld sollte als Kurzkopf gestaltet sein, die abgerundeten Borsten in eng stehenden Büscheln (multi tufted) angeordnet sein. Wissenschaftlich sind Handzahnbürste und elektrische Zahnbürste gleichermaßen anerkannt. Möglicherweise spricht Folgendes jedoch für die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste: bei Nutzern elektrischer Zahnbürsten war der Zahnverlust im Schnitt ein fünftel geringer als bei denjenigen, die konventionelle bürsten verwendeten [1].
Der Austausch der Bürste bzw. des elektrischen Bürstenkopfes alle sechs bis acht Wochen ist ratsam und bei richtiger Zahnputztechnik auch erforderlich.
Folgende grundlegende Empfehlungen gelten für den günstigsten Zeitpunkt der Zahnreinigung:
- nach den Mahlzeiten
- vor dem Schlafengehen
- nach säurehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken mindestens 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten, da Säuren jeder Art die Zahnhartsubstanz demineralisieren (entkalken) und somit erweichen. Durch Einwirkung des Speichels findet eine Remineralisierung (Wiedereinlagerung von mineralischen Substanzen) und Härtesteigerung statt, wonach die Schmelzoberfläche beim Putzen keinen Abrieb erleidet.
Unabhängig von der Zahnbürste ist die Putzdauer entscheidend wichtig. Denn je länger geputzt wird, desto mehr Plaque kann zwangsläufig entfernt werden. Die durchschnittliche Putzdauer bei Kindern liegt allerdings deutlich unter einer Minute und weicht somit erheblich von den zwei Minuten ab, die als Minimum und unabhängig von der Art der Zahnbürste empfohlen werden. Eine perfekte Putztechnik vorausgesetzt, kann in dieser zu kurzen Zeit nicht einmal die Hälfte der Plaque
erreicht werden.
TIPP: Verwenden Sie mindestens täglich Zahnseide, um auch die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen.
- Weber T: Memorix Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag 2010:51